[Kulturtermine] Einaldung zur Montagskultur am 31.1.2006

bettina erfurt kultur at asta.uni-potsdam.de
Do Jan 26 08:39:21 CET 2006


"UNSERE OPFER ZÄHLEN NICHT!" Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg.


Eine Lesung mit Birgit Morgenrath vom Rheinischen JournalistInnenbüro 
(Köln).


AM 31.01.2006, um 20:00 Uhr.
IM Studentischen Kulturnzentrum, Hermann-Elflein-Str.10.




Zum Inhalt:
Ihre Kriegseinsätze kommen in den Geschichtsbüchern nicht vor, und ihre 
Gefallenen sind nirgends aufgelistet. An ihre Opfer erinnert kaum ein 
Monument und an den Bombenterror in ihren Städten keine Fernsehserie. 
Die meisten ihrer Zwangsarbeiter erhalten keine Entschädigung und die 
meisten ihrer Veteranen keine Kriegsrente.
So hoch der Preis auch war, den die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg 
zahlte, so konsequent wurde er seitdem vergessen und verleugnet.

Millionen Soldaten aus Afrika, Asien, Südamerika und Ozeanien kämpften 
und starben in diesem Krieg, den der deutsche und der italienische 
Faschismus sowie der japanische Großmachtwahn verursacht haben. In 
Abessinien standen sich Afrikaner auf beiden Seiten der Front gegenüber, 
in Burma kämpften hunderttausend Soldaten aus West- und Südafrika gegen 
die japanischen Streitkräfte, in Frankreich Zehntausende Inder gegen die 
Wehrmacht. Brasilianer kamen in Italien zum Einsatz, Koreaner im 
Südpazifik. Von China über Vietnam bis nach Indonesien und den 
Philippinen operierten einheimische Guerillatruppen gegen die alten 
Kolonialherren und die neuen Besatzer.

Viele Länder der Dritten Welt wurden zu Schlachtfeldern, andere 
lieferten Rohstoffe für die Kriegsproduktion. Millionen Menschen dienten 
den Krieg führenden Streitkräften als Lastenschlepper und Bauarbeiter, 
Pfadfinder und Küstenwächter, Aufklärer hinter feindlichen Linien und 
Bergungstrupps für verwundete Soldaten. Hunderttausende Frauen wurden 
Opfer sexueller Gewalt. Allein die Japaner verschleppten 200.000 
Filipinas und Koreanerinnen in ihre Militärbordelle.

Die Hilfstruppen und Hilfsarbeiter aus der »Dritten« Welt wurden 
schlechter entlohnt, verpflegt, untergebracht und behandelt als ihre 
»Kameraden« aus der »Ersten«. Streiks und Revolten gegen diese 
Ungleichbehandlung wurden mit brutaler Gewalt niedergeschlagen.

Allerdings war die Dritte Welt nicht bloß Opfer in diesem Krieg. 
Antikoloniale Bewegungen im Nahen Osten (von Ägypten über Palästina bis 
in den Irak und den Iran) und in Asien (von Indien und Burma bis 
Thailand und Indonesien) sympathisierten mit den faschistischen Mächten 
und stellten Hunderttausende Freiwillige für deren Krieg. 3000 Rekruten 
der von den Nazis ausgehobenen „Indischen Legion“ ließen sich 1944 sogar 
in die Waffen-SS eingliedern und verübten Massaker an der französischen 
Zivilbevölkerung. Auch davon berichtet dieses Buch.

Auf der Basis langjähriger Recherchen der AutorInnen in über dreißig 
Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens werden die Folgen des Zweiten 
Weltkrieges für die Dritte Welt in diesem Buch erstmals aus Sicht von 
Betroffenen beschrieben.


-- 
bettina erfurt

referentin für kultur
allgemeiner studierendenausschuss (AStA)
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