[Kulturtermine] Montagskultur 15.05.2006

[Jan Glogau]

ad acta - eine doku ueber zwangssterilisation und patientenmorde im 
nationalsozialismus

montag den 15.05.06, 20:00 im studentischen kulturzentrum, 
herman-elflein-str. 10, potsdam city

ad acta: ein Begriff aus der Verwaltung – bearbeitet, abgeschlossen, 
abgelegt. In der Bundesrepublik wurde die gesundheitspolitische Praxis 
der Zwangssterilisation und Patientenmorde, die im Nationalsozialismus 
im Dienst der Bevoelkerungspolitik propagiert und durchgefuehrt wurde, 
offiziell ad acta gelegt. Doch handelt es sich eher um ein Verwalten des 
Verdraengens – Ausgrenzen und Vergessenmachen der Ausgegrenzten.

Der Dokumentarfilm erzaehlt von Menschen, die im Nationalsozialismus vom 
Gesundheitssystem erfasst wurden, das lange Schweigen durchbrochen 
haben, von ihrem Kampf um eine eigenstaendige, wuerdevolle Identitaet 
und der Rekonstruktion der eigenen Geschichte.
Im Keller stapeln sich Kartons mit „Beweismaterialien“, in einer kleinen 
Werkstatt entstehen tausende handgefertigte Exemplare der eigenen 
Lebensgeschichte, die Schreibmaschine wurde gegen die Kunst 
eingetauscht, zwei Maenner unterhalten sich ueber die Narben, die man 
immer noch sieht.
Je laenger man den Personen zuhoert, um so deutlicher wird, dass das, 
was sie ansprechen keineswegs Geschichte, sondern Teil der Gegenwart ist.
2001 - im Bundesarchiv Berlin werden alte Krankenakten restauriert. Die 
Arbeit einer Restaurateurin zieht sich wie ein roter Faden durch den 
Film, akribisch erschlieszt sie die Akte wie ein Puzzle. Die 
Vergangenheit wird lesbar gemacht, in Kartons verpackt, archiviert.

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Jan Glogau

Referent fuer Kultur
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