[GermanistInnen-Rundbrief] WG: Bildungsdemo am 17. November, 10 Uhr, Lustgarten Potsdam

Rundbrief des FSR Germanistik für Germanistikstudierende zu Organisation und Kultur fachschaft-germanistik at vefa.uni-potsdam.de
Fr Nov 13 20:16:41 CET 2009


Bildungsdemo am 17. November, 10 Uhr, Lustgarten Potsdam

 

Tritratrullala, Bildung ist für alle da!

...das war unsere Forderung im Sommer und ist es immer noch, denn es ist
kaum etwas besser geworden, durch die neue Bundesregierung eher schlimmer.
Die angestrebte Lockerung des Kündigungsschutzes auf Bundesebene, die
Zwangsexmatrikulation des Brandenburgische Hochschulgesetzes, unfaire
Tarifverträge für studentische Beschäftigte und befristete Lehraufträge sind
nur einige der Ursachen, die zu sozialer Selektion führen und sowohl bei
Schüler_innen, Auszubildenden und Studierenden, als auch bei Lehrenden
Existenzängste hervorrufen.  Dutzende Hochschulen auf der ganzen Welt sind
derzeit besetzt. Der Protest geht in die nächste Runde!

Neue Lehre(r_innen) braucht das Land!

Auch an den Schulen werden Privatisierung und Entdemokratisierung
vorangetrieben. Die Zusammenfassung von Haupt- und Realschule ist kein
Schritt nach vorn, sondern entfernt uns mehr von unserem Ziel: eine Schule
für alle! Es mangelt immer noch an der Umsetzung alternativer Schulkonzepte.
Deshalb fordern wir in der Ausbildung zukünftiger Lehrer_innen mehr
Kompetenzen zu partizipativen und demokratischen Methoden. Dazu sind gut
ausgebildete Lehrkräfte, Schulpsychologen und Sonderpädagogen unerlässlich.
Das gilt für Bildung in allen Bereichen. 

Wessen Uni? Unsere Uni!

Auch Hochschullehre verlangt die Anwendung von Methoden, die
Selbstständigkeit und Eigenorganisation, aber eben auch Teamfähigkeit
fortbilden und fördern! Wir wollen eine Demokratisierung des
Bildungssystems. In der Vergangenheit wurden viele Schulen und Hochschulen
in die „Autonomie“ abgedrängt. Aber: Autonomie braucht zwingend das
Mitgestaltungsrecht aller Statusgruppen. Ist das nicht gegeben, so wird aus
Autonomie der Hochschulen eine Diktatur der Rektorate. Wir wollen
mitentscheiden, wie sich das Lernen an unseren Schulen und Hochschulen
gestaltet. Diesen Anspruch fordern wir hiermit ein! 
Demokratie muss gelebt werden, um sie zu lernen. Wir fordern deswegen
mindestens Viertelparität in allen universitären Gremien und mehr
Mitgestaltungsrecht auf allen bildungspolitischen Ebenen. 

Frieden schaffen ohne Waffen!

Eine unserer Forderungen war und bleibt die Entmilitarisierung der
Hochschule. Nach unserem Verständnis ist es die Aufgabe von Schule und
Hochschule, sich der Herausforderung eines friedlichen Zusammenlebens
anzunehmen und Erziehung nicht nur antifaschistisch sondern auch
antimilitaristisch zu gestalten. Doch statt den Studiengang „Military
Studies“ einzustellen, gründet sich unter Beteiligung der Uni Potsdam ein
neues Institut für „Gesellschaft und Sicherheit“ unter der Beteiligung von
drei rüstungsnahen Unternehmen. Diese Entscheidung über unsere Köpfe hinweg
ist nicht hinnehmbar! 

Für ein Grundrecht auf Ausbildung!

 

Das System der dualen Berufsausbildung ist nach wie vor das erfolgreichste,
wenn es um den Übergang von der Ausbildung in den Beruf und in den
Arbeitsmarkt geht. Doch immer mehr Jugendliche bewerben sich erfolglos um
eine Ausbildung und verschwinden in so genannten Warteschleifen. Damit das
Grundrecht auf Ausbildung abgesichert wird, muss das duale System mit neuem
Leben erfüllt werden. Neben den tarifpolitischen Initiativen der
Sozialpartner gehören dazu gesetzliche Rahmenbedingungen, die mehr
betriebliche Ausbildung ermöglichen, zum Beispiel über Ausbildungsum- bzw.
-zulagen. Außerbetriebliche Ausbildung kann betriebliche Berufsausbildung
nicht ersetzen, sondern ergänzt diese. Mit zielgruppenorientierten
Beratungsangeboten können Betriebe, Schulen und Bundesagentur für Arbeit die
Jugendlichen beim Übergang von der Schule in die Arbeitswelt unterstützen.
Ausbildungsbegleitende Hilfen sollten Standardangebot der Berufsausbildung
sein, um benachteiligten Jugendlichen Abschlüsse zu ermöglichen. 

 

Wer Bildungsarmut bekämpfen will, muss soziale Barrieren abbauen. Der Staat
muss ein exzellentes Bildungswesen für alle Menschen sichern und
finanzieren. Bildung zu privatisieren oder die Kosten mehr und mehr auf die
oder den Einzelnen abzuwälzen, kann ebenso wenig eine Alternative zu einem
zukunftsfähigen Bildungswesen sein wie von Unternehmen finanzierte und
kontrollierte Eliteeinrichtungen. Der Trend zu einem abgeschotteten privaten
Bildungssystem verschärft die soziale Spaltung in der Gesellschaft.  Das
beginnt beim teuren Luxus-Kindergarten, geht weiter bei der, von den Eltern,
finanzierten Berufsausbildung und reicht bis zur privaten Hochschule.

 

Für unsere Forderungen und Ziele müssen wir einstehen 
um heute unsere Zukunft zu gestalten! 
Deshalb zum internationalen Aktionstag am 17. November auf die Straße gehen!
Demo in Potsdam ab 10 Uhr, Treffpunkt am Neuen Lustgarten 
(Breite Straße, gegenüber vom Filmmuseum).
Bringt euch ein, tragt euren Protest in die Öffentlichkeit!




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